Wenig Bock auf Schule – diese Phase kannte Heil als Jugendlicher selbst. Er wollte lieber Geld verdienen, am liebsten als Industriekaufmann. Angeboten wurde ihm dann aber eine Ausbildung zum Industrieelektroniker, die er 1992 bei Volkswagen in Baunatal abschloss. „Anschließend habe ich viele Schichten nachts am Band abgeleistet. Aber bis 65 nur meine Tage zur Rente runterzählen, das war nicht meins.“ Also ging es doch zurück zur Schule und mit dem Fachabitur in der Tasche weiter zum Studium des Sozialwesens in Kassel, dass er 1999 als Diplom-Sozialarbeiter/-Sozialpädagoge beendete.
Eigentlich wollte er kurz darauf eine Stelle in Celle antreten. „Aber meine spätere Frau, die damals schon in Ganderkesee lebte, hat mich auf die freie Stelle im TREND aufmerksam gemacht.“ Und so ebnete sich der Weg vom VW-Werk in Baunatal ins Jugendzentrum in der Gantergemeinde. „Damals sah es hier aber ganz anders aus, viel rustikaler“, erinnert sich Heil. „Es gab noch eine kleine Bühne, die Jugendlichen waren deutlich älter als heute – und auf den Tischen standen lauter volle Aschenbecher.“ Nicht nur das sollte sich in der Folgezeit ändern.
Als Leiter des Jugendzentrums TREND konnte Heil auch auf Erfahrungen zurückgreifen, die er selbst schon früh als Jugendlicher gemacht hat. „In Hessen hatten wir ein kirchliches Jugendzentrum, das ich mit aufbauen durfte. Allzu religiös ging es da aber nicht zu, der Billardtisch war präsenter als die Bibel.“ Die Faszination Jugendzentrum ließ ihn in der Folge jedenfalls nicht mehr los.
Schon in den 1990ern beschäftigte sich der technikaffine Pädagoge mit dem Internet und seinen Möglichkeiten für die Schule. „An Smartphones war da noch lange nicht zu denken.“ Neben seiner Arbeit im Jugendzentrum bildete sich Heil zum Eltern-Medientrainer weiter und versucht den manchmal ratlosen Müttern und Vätern die digitale Welt ihrer heranwachsenden Kinder näherzubringen.
Auch für Kinder bietet er in den Schulen Informationen zum richtigen Umgang mit Handy und Internet an. Welche Fallstricke sich da ergeben, weiß der medienerfahrene Jugendzentrumsleiter und Vater zweier erwachsener Kinder nur zu gut. Gerne animiert er die Kinder und Jugendlichen auch zum Anfertigen von eigenen Video- und Hörspielpodcasts oder zum Produzieren von eigener Musik am PC. „Die Lebenswelt der Jugend ist heute weitgehend digital. Dennoch bleibt der persönliche Kontakt enorm wichtig. Gerade wenn, man mal so gar keinen Bock auf Eltern oder Schule hat.“