Kultur und Geschichte
Historisch bedeutende Kirchen, idyllische Mühlen, mysteriöse Großsteingräber und beliebte Kulturstätten: Hier erfahren Sie geschichtliche Hintergründe zu interessanten Orten in Ganderkesee. Oder wussten Sie schon, was es mit dem "Teufelsritt" auf sich hat?
Geschichte
Geschichte - ein kurzer Überblick
Der Ort Ganderkesee ist eine uralte Siedlung, die hier auf der hohen, trockenen Geest schon vor Jahrtausenden in der Steinzeit angelegt wurde, was Bodenfunde beweisen (so u.a. die archäologischen Funde im Gewerbegebiet Ganderkesee-West). Urkundlich erwähnt wird Ganderkesee zuerst im Jahre 860 nach Chr. als "Gandrikesarde". Der Name setzt sich aus dem germanischen Vornamen "Gandrik" und "Arde" (Erde) zusammen.
Ganderkesee war in verschiedener Hinsicht sehr gut gelegen:
- im Mittelpunkt des westlichen Largaus (mittelalterlicher Gau im Herzen Sachsens), der das ganze Gebiet im Winkel zwischen Hunte und Weser umfasste,
- direkt an der sogenannten "ostfriesischen Straße", die in Schlutter von der "flämischen Straße" abzweigte und wohl eine der beiden wichtigsten Verkehrswege dieser Gegend im ganzen Mittelalter war,
- nahe der Volksburg bei Delthun und dem alten Gaugericht im Thienfelde.
Diese Lage führte dazu, dass hier im Jahr 1052 die erste steinerne Kirche erbaut wurde und zwar als Gaukirche. Darum sind auch die Ausmaße dieser Kirche weit größer als die der üblichen Dorfkirchen. Darüber hinaus richtete der Graf von Oldenburg in Ganderkesee in Verbindung mit dem jährlichen Kirchweihfest einen Markt ein.
Zur Sicherung des ganzen Gebietes erbauten die Grafen von Oldenburg um 1260 dir Burg Delmenhorst. Die um die Burg entstandene Siedlung ist im Jahr 1371 zur Stadt erhoben worden. Mit Ausgang des Mittelalters gab es in Ganderkesee nur noch drei adelige Güter und zwar Elmeloh, Nutzhorn und Holzkamp. Während der Jahre 1667 bis 1773 war das Land dänisch. Der Oldenburger Grafenstamm des Hauses Holstein-Gottorp regierte es dann ab 1773 bis 1918. Durch die landesväterliche Fürsorge des Herzogs Peter Friedrich Ludwig (1785 bis 1829) konnte Ganderkesee, das zur Dänenzeit sehr verwahrlost war, wieder gesunden. Landbau, Viehzucht, Forsten, Straßenbau und Schulwesen hat er trefflich gefördert. Auch die durch die Franzosen entstandenen Schäden (1811 bis 1813) half er zu überwinden.
Innerhalb von 100 Jahren brachen in Ganderkesee dreimal Feuerbrünste aus und vernichteten jedes Mal fast das ganze Dorf. Früher bildete der Ort ein geschlossenes Dichtes Dorf. Die Häuser drängten sich dicht um die Kirche. Die alten Häuser waren mit Stroh gedeckt, so dass das Feuer schnell um sich greifen konnte. Da es früher noch keine Brandversicherung gab, brachten solche Feuerbrünste immer große Not über die Bevölkerung. Nachdem die Häuser nun dreimal niedergebrannt waren, entschlossen sich die Einwohner, am Dorfrand zu siedeln.
Nach den Befreiungskriegen wurde Ganderkesee 1814 Amtssitz. Das Amt Ganderkesee umfasste die Kirchspiele Hude und Ganderkesee. Der Amtssitz wurde später nach Falkenburg verlegt. Das damalige Amtshaus befand sich danach lange im Eigentum des Lutherstiftes.
Die Gemeinde Schönemoor wurde 1972 nach Ganderkesee eingemeindet. Durch Beschluss des Landesministeriums vom 15. Juli 1987 wurde Ganderkesee der Status einer selbstständigen Gemeinde verliehen.
Das Ganderkeseer Gemeindewappen und seine Entstehungsgeschichte
"Wie Ganderkesee fast zur Hasengemeinde geworden wäre - lesen Sie hier.
Wussten Sie übrigens: Die Ganderkeseer Flagge gibt es erst seit Ende der 1990er-Jahre. Sie wurde auf Anregung des damaligen ehrenamtlichen Bürgermeisters Hans-Heinrich Hubmann entworfen. Aus optischen Gründen umgeben die "Oldenburger Farben" horizontal gespiegelt das Wappen.
Kirche St. Cyprian und Cornelius
Kirche "St. Cyprian und Cornelius"
Urkundlich wird Ganderkesee als "Gandrikesarde" erstmals und zeitgleich mit Bremen im Jahre 860 erwähnt. Im Jahr 1052 ließ Erzbischof Adalbert von Bremen die erste Steinkirche zwischen Weser und Hunte erbauen, und zwar dort, wo heute im Ortskern die Gaukirche "St. Cyprian und Cornelius" steht. Die ältesten Teile der jetzigen Kirche sin der Turm mit seiner gewölbten Eingangshalle aus dem 12. Jahrhundert und die gotische Hallenkirche aus dem 15. Jahrhundert.
Immer wieder wurde die Kirche erweitert oder renoviert, bis im Oktober 1984 diese Arbeiten einen vorläufigen Abschluss fanden. Seit 2003 wurden dann die Sakristei mit ihren Malereien und die berühmte Arp-Schnitger-Orgel, der kostbarste Schatz der Kirche, restauriert.
Die weiterhin berühmte, noch original gestimmte Arp-Schnitger-Orgel datiert aus dem Jahr 1699. Sie wurde 1760 von Hinrich Klapmeyer erweitert und in den Jahren 2003 bis 2005 von der Orgelbaufirma Lorenz grundlegend restauriert. Heute erklingt sie wie im Jahre 1760 und begeistert nicht nur Organisten aus aller Welt durch ihren Charakteristischen Klang.
Lauschen doch auch Sie einmal dem Spiel der 1000 Pfeifen bei einem Konzert.
Sagenhaft: Der Teufel und die Kirche zu Ganderkesee
Als die Kirche im Bau begriffen war, fragte der Teufel die Bauarbeiter: "Was baut ihr da?" - "Ein Wirtshaus" , lautete die Antwort. Darüber freute sich der Satan und half fleißig mit. Als die Mauern aber immer höher wurden und man mit den Gewölben anfing, merkte er, dass er betrogen werden sollte und beschloss, das Bauwerk zu zerstören. Er wartete mit diesem Plan jedoch möglichst lange, damit sich seine Arbeit auch lohnte. Solange die Kanzel noch nicht in der Kirche angebracht war, konnte der Satan den Bau mit leichter Hand zerstören. Die Leute wussten sehr wohl, was auf dem Spiel stand und setzten eines Tages, ehe die Kirche ihr Dach bekommen hatte, rasch die Kanzel hinein. Der Teufel erkannte, dass er überlistet worden war. Wütend stemmte er sich gegen die Mauer, aber sie hielt stand. Sein Fußabdruck ist heute noch an der Südseite der Kirche zu sehen.
Nach: Oldenburgische Sagen, Heinz Holzberg Verlag
Adresse:
Ring (Ortsteil Ganderkesee)
Anregungen für weitere Erkundungen im Umfeld, sowie Möglichkeiten der Anreise finden Sie in unserem Tourismusportal
Schönemoorer Dorfkirche
Schönemoorer Dorfkirche
Sie ist die wohl schönste Backsteinkirche weit und breit: die im Jahr 1324 errichtete Wallfahrtskirche "St. Katharinen" im Ortsteil Schönemoor.
Bereits die Zufahrt zur Kirche mit ihrem Alleecharakter ist eine Augenweide. Beim Betreten des Schiffs fallen sofort die mittelalterlichen anmutenden Fresken im Kreuzrippengewölbe auf.
Die Glocke, die laut Inschrift 1701 in Bremen gegossen wurde, wird bis heute von Hand geläutet. Hierzu ist ein Tau von der Empore aus durch zwei Böden hindurch mit der Glocke verbunden.
Eine "Wallfahrt zu St. Katharinen" sollten Sie sich auf jeden Fall gönnen. Da die Kirche nicht immer geöffnet ist, empfiehlt sich vorab ein Telefonat mit der Pastorei (Tel.: 04221/40464).
weitere Infos: www.kirche-schoenemoor.de
Adresse:
Schönemoorer Dorfstraße 10
Großsteingräber
Hünensteine in SteinkimmenHünengrab Steinkimmen
Nahe der Siedlung Steinkimmen westlich von Ganderkesee liegen zwei Großsteingräber in 300 m Entfernung voneinander. Die Besucherinnen und Besucher, die vom Parkplatz die Gräber aufsucht, stößt zunächst auf das attraktivere Grab II. Mit einer Kammerlänge von imposanten 22,5 m Länge ist es zu den größten der Region zu zählen.
Die Wandsteine sind weitgehend erhalten und lassen den Gang zum Grab gut erkennen. Die Decksteine sind dagegen bis auf einen verloren. Die Umfassung zeigt große Fehlstellen.
Grab I, nordöstlich von Grab II, ist weniger gut erhalten. Trag- und Decksteine sind zwar in großen Teilen vorhanden, aber vielfach versetzt und eingestürzt.
Standort:
Im Bereich der Straßen "Alter Postweg" und "Bergedorfer Landstraße"
Großsteingrab in StenumGroßsteingrab Stenum
Das Großsteingrab befindet sich auf einer baumumstandenen Anhöhe, die einen Blick auf die Siedlung Stenum nördlich von Ganderkesee bietet. Die Anlage ist stark zerstört, so dass ihre Ausmaße nicht sicher bestimmt werden können.
Die noch vorhandenen Tragsteine befinden sich nur noch zum Teil am Ursprungsort. Ein Deckstein liegt noch auf, die übrigen sind gesprengt und in die Kammer gestürzt.
Diese eindrucksvollen Zeugen der Steinzeit sind auch Bestandteil der im Jahr 2009 eröffneten "Straße der Megalithkultur", die auf 330 km zu den bedeutendsten jungzeitlichen Monumenten zwischen Osnabrück, Meppen und Oldenburg führt.
Standort:
Im Bereich der Straße "Am Hünengrab" in Stenum.
weitere Infos:
www.strassedermegalithkultur.de
www.wildegeest.de/kultur-erleben/strasse-der-megalithkultur
Heidenwall
Der "Heidenwall" bei Dehlthun ist eine typisch nordwestdeutsche Ringwallanlage. Er wurde etwa vom 9. Jahrhundert bis in das hohe Mittelalter genutzt. Der etwa 4 m hohe "Heidenwall" wurde wahrscheinlich als Holz-Erde-Konstruktion oder als zweischalige Plaggenmauer mit Erdkern errichtet. Sein Eingang lag vermutlich im Nordwesten.
Es spricht vieles dafür, dass der "Heidenwall" vor allem als Fluchtburg diente, in der die umliegend wohnende Bevölkerung bei kriegerischen Auseinandersetzungen Zuflucht fand.
Standort:
Im Bereich der Straße "Am Heidewall" in Dehlthun. Es führt ein Feldweg bis zum Waldstück der Wallanlage.
Mühle "De lütje Anja"
"De lütje Anja" ist ein einstöckiger Galerieholländer aus dem Jahre 1870, der außen vollständig restauriert wurde und dessen Flügelwerk sich noch heute im Wind dreht.
Wo früher gemahlen wurde, wird heute vermählt - und das auf Wunsch auch auf plattdeutsch. Über 1000 Paare haben sich in der mit antiken Möbeln eingerichteten Mühle bereits das Ja-Wort gegeben. Auf besonderen Wunsch wird der hauseigene Oldtimer mit Chauffeur zur Verfügung gestellt.
Im früheren Absackboden befindet sich heute zudem eine Teestube. Hier können ´Sie nach Vereinbarung in Kleingruppen sowohl selbstgebackenen Kuchen als auch ein rustikales Mühlenfrühstück genießen.
weitere Infos:
Adresse:
Am Ohlande 5 (Habbrügge)
Anregungen für weitere Erkundungen im Umfeld sowie Möglichkeiten der Anreise finden Sie in unserem Tourismusportal.
Wassermühle Elmeloh
Wassermühle ElmelohWassermühle Elmeloh
1844 soll, so der Delmenhorster Heimatforscher Fritz Schröer, das heutige Mühlengebäude errichtet worden sein. Die Vorgängergebäude waren seit 1445 immer wieder durch Brände oder durch einen Feldzug zerstört und danach wieder aufgebaut worden.
Auch am Ende des zweiten Weltkriegs wurde die Mühle wieder beschädigt, konnte jedoch repariert werden. Bis zum Jahre 1961 war sie schließlich in Betrieb. Lange Zeit wurde mit dem hier gemahlenen Mehl die Versorgung der Bauern in der Umgebung sichergestellt, die seinerzeit alle noch ihr Brot selbst buken.
1990 wurde ein eisernes Schaurad an der Mühle angebracht, das sich nach einer Phase des Stillstands seit August 2013 wieder dreht. Nur bei zu geringem Wasserstand wird es vorübergehend angehalten. Dann wird das gesamte Wasser für die Fischtreppe benötigt.
Während das Mühlrad und die Fischtreppe vom Wanderweg aus betrachtet werden können, kann das Mühlengebäude selbst nicht besichtigt werden.
Adresse:
Auf dem Mühlenkamp 5 (Elmeloh)
Backhaus Rethorn
Backhaus in RethornBackhaus Rethorn
Das Backhaus in Rethorn wurde 1842 im Kataster verzeichnet. Seinerzeit stand es noch auf einem Bauernhof. Bis 1940 wurde in ihm Brot gebacken, später diente es dann als Werkstatt, Schlachthaus, und Waschküche. Als es immer mehr verfiel und zudem einem anderen Bauvorhaben im Weg stand, erwarb der Architekt Otto Schröder 1980 das Backhaus, zerlegte es und lagerte die einzelnen Teile ein.
Im Jahr 2002 errichtete der Ortsverein Rethorn e.V. das Backhaus in rund 1800 Arbeitsstunden an seinem jetzigen Standort neu. An zwei Tagen im Jahr wird es zu "Backtagen" geöffnet (jeweils am Sonntag vor Ostern und am ersten Sonntag im Oktober). Dann erfüllt der Duft von frisch gebackenem Brot den ganzen Ort.
(nach Horst Becker, Rethorn)
Standort:
Ecke Brookkamp/Hohenkamp (Rethorn)
Backhaus Hohenböken
Backhaus Hohenböken
Früher backten die Hohenbökener Bevölkerung gemeinsam in einem privaten Backhaus ihr Brot. Nachdem dieses baufällig wurde, beschloss der Bürgerverein Hohenböken ein neues zu errichten.
2011 schritt er zur Tat. Neben einem neuen Gebäude baute er in sehr viel Eigenleistung zugleich einen überdachten Rastplatz. Sein Buchenblatt als Dach ist nicht nur eine gekonnte Anspielung auf den Ortsnamen (Hohenböken = hohe Buchen), sondern vor allem ein handwerkliches Kleinod.
Seitdem kommen hier Menschen regelmäßig zusammen und backen gemeinsam Brot, feiern das jährliche Sommerfest und viele andere Veranstaltungen.
Standort:
Wegedreieck Dorfstraße/Hohenböker Weg
Freilichtbühne Bookholzberg
Freilichtbühne und Spieldorf
Die Freilichtbühne und das Spieldorf auf dem Gelände des heutigen Berufsförderungswerks in Bookholzberg diente zur NS-Zeit als Aufführungsort für das Bühnenstück "De Stedinge" des Oldenburger Heimatdichters August Hinrichs. Durch einen Wassergraben von der amphitheaterartigen Tribünenanlage abgetrennt wurde hierfür zudem eigens ein regionaltypisches Kulissendorf errichtet. Von den Tribünen aus konnten bis zu 10.000 Menschen das Geschehen auf der Bühne und im Spieldorf gut verfolgen
Im Informations- und Dokumentationszentrum (IDZ) können Sie sich anhand von Originalfilmen ein Bild vom damaligen Geschehen vor Ort machen. Aufnahmen von Interviews mit Zeitzeugen bieten begleitend Erfahrungsberichte und ermöglichen eine Einordnung des Gezeigten. Hierzu tragen auch diverse Informationstafeln bei, so u.a. zur Chronologie der Schlacht bei Altenesch (1234), zur Kultstätte "Stedingsehre" (1934/1935) und zum Theaterstück "De Stedinge" des Heimatdichters August Hinrichs. Darüber hinaus erwarten Sie wechselnde Ausstellungsstücke in Vitrinen, wie beispielsweise Original-Lanzenblätter aus der damaligen Theateraufführung ebenso wie solches Geschirr. Nähere Infos unter https://www.geschichtsort-stedingsehre.de/.
Das IDZ in Bookholzberg hat einen weiteren Meilenstein erreicht. Es wurde als einziges Objekt im Landkreis Oldenburg von der „Stiftung niedersächsische Gedenkstätten“ in die „Lern- und Gedenkorte in Niedersachsen“ aufgenommen. Nähere Infos unter https://geschichte-bewusst-sein.de/lernorte-karte/
FreilichtbühneFreilichtbühneSpieldorfSpieldorf
Adresse:
Jasminstraße 28 (Bookholzberg)
Anregungen für weitere Erkundungen im Umfeld sowie Möglichkeiten der Anreise finden Sie in unserem Tourismusportal.
Alte Schule
Alte Schule in Bürstel (Heimatstube)
1899 ist die Volksschule in Bürstel für 14.295 Goldmark erbaut worden. Bis 1968 wurden die Schuljahre 1 bis 9 unterrichtet, danach nur noch die Schuljahre 1 bis 4. Im Rahmen der Schulreform 1971 erfolgte die Schließung der zweiklassigen Schule in Bürstel. Seither besuchen die Kinder das Schulzentrum Ganderkesee.
Im Anschluss diente die Schule einige Jahre als Wohnraum. Seit 1989 nutzt der Orts- und Heimatverein Ganderkesee das alte Schulhaus, um seine heimatkundliche Sammlung zu präsentieren. In allen Räumen ("Gute Stube", Schulzimmer Küche, Waschraum, Nähzimmer, Schuhmacherwerkstatt und Webstuhl) wecken Gegenstände, die inzwischen aus unserem Alltag verschwunden sind, Erinnerungen an die jüngere Vergangenheit.
Besichtigungen sind auf Anfrage beim Orts- und Heimatverein Ganderkesee e.V. möglich.
Weitere Infos unter: www.gannerseer.de
Ansprechpartner:
Günter Fleischer
Telefon: 04222 - 3588
E-Mail: fleischer-guenter@t-online.de
Der Orts- und Heimatverein Bürstel-Immer hat den Speicher, der neben der Alten Schule in Bürstel am Heidenwall steht, im Jahre 1993 wieder aufgebaut. In dem Gebäude ist ein großer Gruppenraum verfügbar. Nebenan können die Grillhütte, der angebaute Backofen und der Fußballplatz genutzt werden. Seit dem Wideraufbau wird er von Dorfbewohnern, Vereinsmitgliedern, Kindergartengruppen, Schulklassen und anderen Vereinen als Veranstaltungsort und Grillplatz genutzt.
Weitere Informationen können Sie bei Frau Elga Blobel unter 04222 - 806097 erhalten.
Ganter
Sie möchten diesen Ganter und weitere (rund 60) seiner Freunde kennenlernen? Ein Blick ins Ganterforum verrät Ihnen die Standorte der Skulpturen und einiges Wissenswerte mehr.
KulturHaus Müller
Das Haus wurde in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zunächst als Gaststätte erbaut. In den fünfziger Jahren erwarb der Ganderkeseer Arzt, Doktor Klaus Werner Müller, das Gebäude und ließ es zur Arztpraxis umbauen.
Nach ruhestandsbedingter Schließung der Praxis übertrug der Eigner das Haus der Gemeinde Ganderkesee, damit dort einen Platz mit kultureller Zweckbindung geschaffen werden konnte.
Heute finden hier pro Jahr ca 100 Veranstaltungen unterschiedlicher Genres statt: KulturKino, Konzerte, vhs.Universität, Kabarett, Comedy, Chanson, Lesungen, Vorträge, Ausstellungen, ...
Auch die überregional bekannte regioVHS Ganderkesee-Hude nutzt die Räumlichkeiten für entsprechende Kursangebote.
Das Haus liegt im Ort Ganderkesee, am "Ring 24", zwischen der Raiffeisenbank und der Ring Apotheke, genau gegenüber der Gaukirche "St. Cyprian und Cornelius".
Während der Öffnungszeiten an den Veranstaltungstagen ist das Haus unter der Telefon-Nr. (04222) 6381 erreichbar. Tickets erhalten Sie unter der Telefon-Nr.: (04222) 44444.
Dora Garbade
Die Gemeinde Ganderkesee ist frauenORT - und das hat sie den Leistungen der Land- und Lehrfrau Dora Garbade (1893 - 1981) zu verdanken. Vor 120 Jahren wurde diese taffe Frau geboren, die den Weg für Landfrauen zu Bildung und Integration hier in der Region maßgeblich geebnet hat. Ihre Leistungen hat der Landesfrauenrat Niedersachsen im März 2013 mit der Anerkennung der Gemeinde als frauenORT gewürdigt.
Haben Sie auch Lust, dieser historischen Frauenpersönlichkeit nachzuspüren, die 36 Jahre auf Gut Nutzhorn lebte? Hierzu bieten sich Ihnen verschiedene Möglichkeiten, u.a.:
- Geführte Fahrradtour
Actionbound Tour in Ganderkesee „Persönlichkeiten aus Ganderkesee“
Die Fahrradtour führt an Plätzen vorbei, an denen unterschiedliche Persönlichkeiten aus Ganderkesee vorgestellt werden und erklärt wird, warum Ganderkesee frauenORT ist. Es handelt sich um eine „digitale Schnitzeljagd“ mit kleinen Aufgaben und interaktiven Informationselementen. Die Strecke ist ca. 30 km lang. Sie startet und endet am Bahnhof Ganderkesee.
Einfach die Actionbound App kostenlos auf ein Handy oder Tablet laden, die Bound suchen oder direkt mit dem [Link:] QR Code starten.
- "Dora-Garbade-Wurst" - erhältlich bei Müllers Wurstdiele
Informationen zum Leben und Wirken der Dora Garbade (Flyer)
Informationen zu frauenORTEN
Broschüre Frauenorte Niedersachsen 2016
Adolf Bultmeyer
Adolf Bultmeyer wird am 16. März 1902 in Hude geboren und wächst im Ortsteil Langenberg auf. Während der Nazi-Herrschaft lebt er gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna im Birkenweg in Rethorn. Von Beruf ist Bultmeyer Streckenläufer im Telegrafendienst. Zuletzt arbeitet er bei der "Norddeutschen Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei" in Delmenhorst.
Seit 1932 gehört Bultmeyer den Zeugen Jehovas an. Diese leisten erheblichen Widerstand gegen das NS-Regime. So werden der Kriegsdienst, die Eidesleistung auf Adolf Hitler und die Teilnahme an den damaligen unfreien Wahlen abgelehnt.
Bereits Mitte der 1930er-Jahre bekommt Adolf Bultmeyer die Verfolgung durch das Regime zu spüren. Aufgrund angeblicher "politischer Vergehen" wird er von einem Sondergericht in Oldenburg zu sechs Wochen Haft verurteilt, die er im Oktober und November 1936 in Delmenhorst verbüßt. Die genauen Hintergründe der Verurteilung sind nicht geklärt, sie steht aber vermutlich im Zusammenhang mit der Verfolgung der Zeugen Jehovas im Oldenburger Raum.
Aufgrund seiner religiösen Überzeugung lehnt auch Adolf Bultmeyer den Kriegsdienst kategorisch ab. Das hat dramatische Konsequenzen: Zu Kriegsbeginn wird er unmittelbar nach der Einberufung wegen seiner "weltanschaulichen und religiösen Einstellung" verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit gebracht. Am 13. September 1939 wird er zum Tode verurteilt.
In einem bewegenden Brief spricht Adolf Bultmeyer tags darauf seiner Ehefrau Mut zu:
„Darum musst du, Anna, nicht traurig sein. Wenn ich den Feldzug mitgemacht hätte und wäre nicht wiedergekommen, dann wärest Du auch allein. Aber so bin ich für den Herrn gestorben. (…) Wir hätten noch ein paar Jahre zusammen sein können, vielleicht auch nicht. Darum sei stark und werde nicht schwach. (…) Und nun, Anna, lebt wohl und Kopf hoch. Will lieber wie ein Christ sterben als wie ein Heuchler. (…).“
Am 29. September um 16 Uhr wird Adolf Bultmeyer in das Gefängnis Plötzensee in Berlin eingeliefert. Er schreibt am 12. Oktober aus der Haft einen letzten Brief, in dem er seiner Ehefrau u.a. einen praktischen Rat gibt für ihr Leben nach dem Tod:
„Und nun Anna, dies ist mein Abschiedsbrief. Du brauchst nicht wieder zu schreiben. Halte dir treu und brav und lasse den Mut nicht fallen. Vertrau auf Gott und es wird Dir an nichts mangeln. Auf Wiedersehn o Heimatland, auf Wiedersehn o Königreich. Und nun schreibe ich Dir zum letzten Mal: Sei nochmals gegrüßt und geküsst 1000-mal.“
Am 13. Oktober 1939 wird Adolf Bultmeyer morgens um 06:05 Uhr im Gefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet. Sehr wahrscheinlich mit dem Fallbeil, der Guillotine.
Seine Witwe Anna Bultmeyer bemüht sich 1939 und 1940 um Auskünfte über die Grabstätte ihres Mannes. Vergeblich. Anna Bultmeyer wird nach dem Kriegs als Hinterbliebene eines politischen Häftlings anerkannt. Sie lebt bis zu ihrem Tod im Jahr 1991 im Birkenweg in Rethorn.
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Im November 2021 wurde zur Erinnerung an Adolf Bultmeyers Schicksal eine Gedenktafel errichtet. Sie befindet sich am nördlichen Ende des Birkenwegs in Rethorn.
Ortsprägendes im Zentrum von Ganderkesee
Ortsprägendes im Zentrum von Ganderkesee
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wie manche Gebäude wohl ursprünglich genutzt wurden oder wer in ihnen gewohnt hat? - Lernen Sie geschichtlich interessante Gebäude und Stätten im Ortskern von Ganderkesee kennen.
Einen Tourenvorschlag finden Sie in unserem Flyer.
Das Gästeführerteam bietet Ihnen auch gerne geführte Touren an. Ansprechpartnerin ist Elisabeth Kühling, Telefon (04221) 81886.
Weitere Wanderrouten durch den Ortskern hat der Orts- und Heimatvereins Ganderkesee in einem Flyer (Download hier) zusammengestellt.
2. Haus Müller Ehemalige Gaststätte " Zur Börse
3. Altes Amtshaus - "Alexanderhaus"
8. Ehrenmal